Expo
Index
OdinPrawda
OdinWald
OdinKultur
OdinReise
OdinSport
Impressum
OdinHistory

Gebürtiger Odinwälder leitet Expo-Forschungsprojekt

Peptidische Wirkstoffe des menschlichen Körpers”

“Wer die 26 Buchstaben des Alphabets kennt, weiĂź nicht automatisch etwas ĂĽber die Zusammensetzung von Worten.” So veranschaulicht  Professor Dr. rer. nat. Klaus Dieter Döhler seine derzeitige Forschungsarbeit. “Unsere Projektgruppe besteht aus drei Firmen, eine sucht die Worte, die zweite deren falsche Zusammensetzung und die dritte ist fĂĽr die Reparatur der Fehler zuständig,” so der Professor weiter. “Peptidische Wirkstoffe des menschlichen Körpers” heiĂźt ein registriertes Projekt der Weltausstellung Expo 2000, und die Leitung der Forschungsgruppe liegt in den Händen von Prof. Döhler.
Er lebt in Hannover, aber in Michelstadt ist er aufgewachsen, legte am örtlichen Gymnasium 1963 sein Abitur ab, bevor ihn erst das Studium, später die Forschungsarbeit an die namhaftesten Universitäten dieser Welt führte. Inzwischen ist er Geschäftsführer der Haemopep Pharma GmbH in Hannover, aber bei jeder Gelegenheit, ob im familiären Bereich, wie der Geburtstag seines älteren Bruders Hans-Jürgen (Foto rechts) vor einigen Tagen oder zu offiziellen Anlässen wie das Jubiläum des Gymnasiums vor zwei Jahren, zieht es ihn in seine Heimatstadt.
Im Auftrag seines Arbeitgebers gilt seine Forschungsarbeit den Peptiden. Das sind kleine EiweiĂźstoffe, die von den Zellen des Körpers gebildet werden. Unter Nutzung des Blutkreislaufes als Transportweg können die Körperzellen ihre regulatorischen Peptidbotschaften dorthin bringen, wo  sie benötigt werden. Peptiden kommt somit eine herausragende Bedeutung bei der Regulierung des Stoffwechsels und bei einer Vielzahl von Erkrankungen zu. Bei nahezu allen Erkrankungen ist die  Zusammensetzung des Blutes, insbesondere der Blutpeptide, in charakteritischer Weise verändert. Nur rund hundert von schätzungsweise 300.000 bis zu einer Millionen Peptide sind bislang bekannt. Erst wenn  dieser Wirkfaktor der Gene entschlĂĽsselt ist, kann er synthetisch hergestellt und therapeutisch eingesetzt werden.
Das Expo-Projekt, an dem neben der Haemopep GmbH auch die BioVision GmbH und das Niedersächsische Institut fĂĽr Peptid-Forschung beteiligt sind, hat drei Untervorhaben: die Erstellung einer humanen Peptidbank, die Entwicklung und Optimierung  des “Diffenrential Peptide Display” als Technologieplattform fĂĽr die Entdeckung von Krankheitssymptomen und die Entwicklung des humanen Peptidwirkstoffs “Urodilatin” als Arzneimittel zur Therapie bei schweren Atemwegserkrankungen, wie beispielsweise Bronchialasthma.
Die Peptide-Forschung gehört zu rund den 200 dezentralen Projekte der Expo 2000 weltweit, ausgewählt unter 800 Bewerbungen.  Der finanzielle Vorteil der Expo-Beteiligung hält sich in Grenzen: 500.000 Mark Fördermittel stehen 30 Millionen gegenĂĽber, die von  den drei Firmen bereits erbracht wurden. Bis zur Marktreife des Medikamentes werden noch weitere 15 Millionen erforderlich sein. Mit rund 50 Millionen Mark sind die Forschungskosten jedoch noch relativ gering, erklärt Prof. Döhler. Das Zehnfache davon ist bei Medikamenten die Regel, und ein Forschungzeitraum von 15 Jahren. Ein Patent läuft 20 Jahre, demzufolge bleiben den Pharma-Firmen ganze fĂĽnf Jahre, um mit einem fertigen Produkt Geld zu verdienen. Die Firma Haemopep hat sich auf Arzneimittel  auf hormoneller Basis spezialisiert und bereits Peptidemittel gegen innere Blutungen im Magen-Darm-Bereich auf dem Markt.
FĂĽr den “normalen” Expo-Besucher ist das Petide-Projekt weniger von Bedeutung, zumal es sich nicht auf dem Expo-Gelände  befindet. Aber Fachbesucher aus aller Welt können sich mittels Katalog oder Internet (www.expo2000.de) erste Informationen verschaffen und diese im Gespräch mit Prof. Döhler und seinen Mitarbeitern vertiefen.
Weltweite Anerkennung und zahlreiche Auszeichnungen erhielt Prof. Döhler – seine Biografie ist ĂĽbrigens in 22 nationalen und internationalen “Who’s Who” zu finden - bereits Anfang der achtziger Jahre fĂĽr das Projekt “Entwicklungsneuroanatomische Untersuchungen am geschlechtsdimorphen Nukleus der präoptischen Region des Rattenhirns”. Damit wies er nach, dass  hormonelle EinflĂĽsse während der Schwangerschaft und nach der Geburt bei Ratten die spätere sexuelle Entwicklung beeinflussen. Das heiĂźt, dass bestimmte Hormongaben im Gehirn eine Geschlechtsumwandlung konträr zur körperlichen Entwicklung  verursachen. Auf den Menschen ĂĽbertragen steht hinter diesem Forschungsergebnis die Erklärung fĂĽr Homo- und Transsexualität. In Hinsicht auf Hormone im Fleisch, zum Beispiel durch Einsatz bei der Kälbermast, ist dieses Thema in der Fachwelt derzeit wieder brandaktuell.