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Ein JA beim Bürgerbegehren auch ein Denkzettel für Bürgermeister Harald Buschmann

Am Sonntag ist es soweit: Die Erbacher Bürger entscheiden, ob im Gräsig ein Großmarktprojekt entsteht oder nicht. Die Gegner benötigen  dazu die Mehrheit der beim Bürgerentscheid abgegebenen Stimmen, wobei mindestens ein Viertel der Erbacher Wahlberechtigten mit JA stimmen muss - also rund 2500. Während bei den Gegnern sich mehr Hoffnung als Zuversicht breit macht, arbeitet Bürgermeister Harald Buschmann sogar mit unanständigen Mitteln, um die Interessen eines auswärtigen Konzerns durchzusetzen.
Im Namen des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung - allerdings ohne deren Wissen - schickte er auf Kosten der Stadt an alle  Haushalte ein mehrseitiges Schreiben mit klaren Vorgaben, wie sich die Wähler zu verhalten haben. Beigefügt ist auch ein Stimmzettel mit Vorgabe, wo und wie anzukreuzen ist. Wählerbeeinflussung nennt sich das. Seine Argumente, die für das Projekt sprechen sollen, sind gespickt mit unwahren Behauptungen und haltlosen Vergleichen.
Diese neue Aktion des beurlaubten Pfarrers beweist einmal mehr sein fragwürdiges Demokratieverständnis. Schon bevor das Thema Obi an die Öffentlichkeit drang, waren die Kaufverträge für die Grundstücke unterschrieben. Einige Grundstückseigner hätten nicht verkauft, wenn sie den Verwendungszweck gekannt hätten. Hinzu kommt, dass ein Eigner statt des festgeschriebenen Quadratmeterpreises ein Waldgrundstück im Tausch erhält, was dieser, ein fachkundiger städtischer Bediensteter, sich selbst aussuchen durfte. Ohne ein Waldgutachten wurde der Quadratmeterpreis auf zwei Mark, ein später eingeholtes Gutachten legt den Wert für dieses Filetstück Stadtwald jedoch auf 3,18 Mark fest. Somit erhält dieser eine Eigner über 60 Prozent mehr für sein  Grundstück als die anderen zehn. Zu Lasten der Stadt, der damit 210.00 Mark durch die Lappen gehen. Und jährlich noch mal 100.000 Mark, denn soviel lässt sich aus dem erntereifen Wald an Holz heraus schlagen. Tja, die Geschäfte des Herrn Bürgermeister...Eigentlich sollte dieses Thema am Donnerstag, 17. Januar, also drei Tage vor dem Bürgerbegehren, im Haupt- und Finanzausschuss behandelt werden. Wegen zu großer Heikelkeit der Sache nahm Buschmann diesen Punkt wieder von der Tagesordnung. Dumm gelaufen, dass es in Erbach trotzdem schon unzählige Spatzen von den Dächern pfeifen!
Wie sehr er für die Bürger gerade steht, bewies er auch, als die Investoren für das Projekt ältere Odinwälder Bürger verhöhnten. Für diese bliebe noch genug Platz zum Spazieren gehen, meinten die Kommerzpäbste. Und als Unterhaltungshighlight böte sich den Senioren an,  jungen Menschen, die dank Obi den Odinwald nicht verlassen haben, beim Arbeiten zuzuschauen. Ob die Herren tatsächlich glauben, dass abwanderungswillige Abiturienten einen Hilfsjob bei Obi einem Studium vorziehen? Und was macht der Bürgermeister? Steht grinsend  daneben!
Aber er ist es nicht alleine, auch in der ihn umgebenden Mannschaft aus CDU und ÜWG gibt es seltsame Gesellen. Einer beispielsweise - aus der ÜWG - schreibt mit großem Engagement anonyme Briefe mit diffamierendem und beleidigendem Inhalt. Dieses Hobby betreibt er schon seit Jahren zu verschiedenen Anlässen und an verschiedene Adressaten. Nun sind es die Gegner des Großmarktprojektes. Dass sich darunter auch ein Schulfreund des Briefeschreibers befindet und dieser dessen Schrift gut kennt, ist dem mitteilsamen Parlamentarier völlig wurscht. Er schreibt weiter anonyme Briefe und findet das völlig normal.
Sie meinen es ja so gut mit den Erbachern und dem Einzelhandel in der Innenstadt, die zum Steigbügelhalter eines Konzerns mutierten gewählten Volksvertreter. Und was der Innenstadt gut tut, wissen sie nun mal am besten. Ihren Weit- und Durchblick in Sachen Innenstadtbelebung haben sie ja bereits im letzten Sommer bewiesen, mit dem “Café Buschmann” auf dem Marktplatz. Ganz Erbach amüsierte sich darüber. Worum es sich dabei handelte: Ein paar ständig leere Tische und Stühle mitten auf dem Marktplatz, die keinen anderen Zweck erfüllten, als ein paar Parkplätze zu belegen. Dafür hat es die Stadt Einiges gekostet. Nachdem dieses Denkmal im nächsten Sommer wohl nicht mehr installiert wird, arbeitet Buschmann am seinem nächsten: Hoch über Erbach soll für alle Zeiten der orange Obi-Biber von den Glanztaten des Bürgermeisters künden.
Erbacher, nun also mal ganz ehrlich so unter alten Germanen: Wenn Ihr diese fragwürdige Politik unterstützt, seid Ihr doch mit dem Klammersack gepudert. Deshalb empfielt Odin: JA ankreuzen, denn damit unterstützt Ihr die Gegner von Buschmanns Konzernsponsoring. Überlegt mal, ob es wirklich so dramatisch ist, zwei Kilometer in den Toom-Markt zu fahren. Immerhin liegt der Gräsig ja auch nicht direkt vor Eurer Haustür. Und denkt mal ein bisschen weiter! Es herrscht ein ziemliche Baumarktdichte in Südhessen und den direkt angrenzenden Nachbarländern. Was ist, wenn das erwartete Umsatzvolumen nicht erfüllt wird - denn woher sollen die Käufer kommen? Kein Mensch fährt an drei Baumärkten vorbei, um im vierten einzukaufen. Also seid Ihr Erbacher gefragt, Euer schwerverdientes Geld in die Kassen des Konzerns zu werfen. Aber das wird nicht ganz reichen - was auch Obi irgendwann merken wird. In zehn Jahren ist die Abschreibefrist für das Projekt abgelaufen und über Erbach drohnt möglicherweise eine leere Kommerzpalastruine. Sieht bestimmt nicht besser aus als die leerstehenden Geschäfte in der Innenstadt, die sich bis dahin tüchtig vermehrt haben werden. Mit Gewerbesteuer ist dann völlig Ende - aber das wird Bürgermeister Buschmann ziemlich wurscht sein. Schließlich sieht er ja nicht in Erbach seine politische Zukunft, sondern will nach Berlin oder mindestens Wiesbaden. Und was juckt ihn dort eine runtergewirtschaftete Odinwälder Kreisstadt.
Jeder Erbacher, der ein bisschen weiter denkt als an einen eventuell günstig zu erwerbende Pack Dachlatten, muss am Sonntag eigentlich mit JA stimmen. Netter Nebeneffekt dieser Abstimmung: Ein Sieg der Obi-Gegner wäre für Buschmann gleichzeitig ein Denkzettel für sein mehr als fragwürdiges Demokratieverständnis.