Amerika
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Eine Woche danach: Eine Woche ist nur vergangen, seit in New York zwei Hochhäuser einstürzten. Die Anzahl der Toten wird auf rund 5500 geschätzt, was in Anbetracht der Geschehnisse zwar weniger ist, als erwartet - aber als Einzelschicksale gesehen für viele Tausende Menschen unendlich viel Schmerz, Kummer und Leid bedeutet. All diese Menschen haben das Mitgefühl Odins, auch wenn jetzt nicht “God bless America” erklingt oder eine Lichterkette entzündet wird - wer unbedingt mag, kann ja geschwind mal eine Minute schweigen.
Was seit dem 11.9. (normalerweise geschehen gravierende Dinge am 11.9. - das Schicksal ist wohl einem Zahlendreher aufgesessen) in Amerika passiert ist, wurde ja tagelang rund um die Uhr per TV in deutsche Wohnzimmer übertragen. Auch die Printmedien hatten kein anderes Thema, sogar Lokalzeitungen sahen ihren Chronistenbereich plötzlich mitten in Manhatten, statt sich wie sonst den Karnickelausstellungen und Feuerwehrjahreshauptversammlungen zu widmen. Das erweckte hin und wieder schon den Anschein, als ginge das Engagement weit über die Informationspflicht hinaus, Meinungsmache stand auf der Tagesordnung. Seriöse deutsche Zeitungen titelte am 12. September mit “Krieg gegen Amerika” oder etwas moderater “Angriff auf Amerika” - in der Schweiz hieß das “Gebäude in New York stürzen ein”.
Das Ergebnis in den Köpfen der Deutschen: Kriegsangst und eine unsägliche Betroffenheit. Zigtausende von Deutschen zeigen kollektiv und  medienwirksam Betroffenheit, denn die Amis sind ja unsere Freunde, Brüder, eigentlich sind wir selbst ja fast Amis. Tja, Betroffenheit zeigen scheint eine ganz große Stärke der Deutschen zu sein, keiner  kann es so schön wie sie. Nur wo war diese tiefe Betroffenheit, als es vor zwei Jahren nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei hunderttausende von Toten zu beklagen gab? Schnell ein paar Spendenkonten eingerichtet, bisschen humanitäre Hilfe und die Sache war von Tisch. Wo ist die Betroffenheit für die vielen Toten tagtäglich, die durch Umweltkatastrophen, Hungersnot, Kriege und  Terroranschläge ums Leben kommen? Das ist dann alles ganz weit weg, aber Amerika ist ja so nah. Nee, Ihr lieben Germanen, so richtig nimmt Euch Odin diese aufgesetzte, öffentliche und vor allem übertriebene Betroffenheit nicht ab, nicht wirklich.
Die Kriegsangst schon eher, schließlich befinden wir uns ja laut Nato-Beschluss quasi im Krieg, wissen halt nur noch nicht  gegen wen. Außerdem ist nicht abzusehen, was den Amis so Alles in den Sinn kommt. George Bush sen. hatte als Präsident schon seinen Spaß am Golfkrieg - das muss Sohnemann nun natürlich irgendwie toppen.  Als besonders helle ist Schorsch Dabbelju allerdings nicht bekannt. Es war ihm locker zuzutrauen, dass er blind drauf los ballert und den Islam zu dem macht, was das Judentum damals für den  eingedeutschte Österreicher war. Der Mob auf der Strasse handelt auch entsprechend - wobei die Amis in ihrer grenzenlosen Dämlichkeit noch nicht mal Inder und Araber auseinander halten können. Der Präsi  hingegen zeigt sich unerwartet besonnen und diplomatisch - bislang zumindest. Vielleicht haben ihm seine Berater ja gesteckt, dass in Europa ein Krieg gegen den Islam nicht so einfach ist. In Europa  vermischen sich die Religionsgemeinschaften - was  in der Multikulti-Gesellschaft Amerikas ja nicht anders ist.
Ein Krieg im herkömmlichen Sinn scheidet völlig aus, hier sind Geheim- und Sicherheitsdienste sowie Spezialeinheiten gefragt. Terror ist  ja - ausser für die Amis - nichts sonderlich Neues. Der ganze Nahe Osten könnte dazu Einiges erzählen. Deutschlands Beitrag in diesem so genannten Krieg könnte sein, die gute alte GSG 9 auszumotten, die  Spezialeinheit, die den entführten Flieger in Mogadischu stürmte, erfolgreich - zumindest aus Sicht des Staates. Nur: Selbst wenn weltweit alle Terroristen gefangen und ausgerottet werden - es hilft  nichts. Solange sich die Lebensumstände nicht ändern, werden in den betroffenen Staaten immer wieder neue Terroristen heranwachsen. Es wartet also eine schwierige Aufgabe auf Schorsch Dabbelju - und  parallel dazu sind die Damen und Herren in Berlin auch beschäftigt. Nicht ist mehr zu hören von der Liebestollheit des Verteidigungsministers (müsste der jetzt eigentlich nicht Kriegsminister heißen?), von Flugaffären und ähnlichem Schwachsinn. Jetzt müssen sie wirklich mal was arbeiten und das auch noch im internationalen Vergleich.
In anderen Ländern ist es ebenso, ein Thema bestimmt die Weltpolitik und alle sind sich ziemlich einig. Die Vorstufe zum Weltfrieden oder die Ruhe vor dem Sturm?
Noch eine Frage steht im Raum: Was macht Klein-Schorschi, wenn die Taliban den Herrn bin Laden tatsächlich ausliefern, gar noch auf dem  Silbertablett servieren? Sagt er dann den ganzen Krieg ersatzlos wieder ab?
Und noch eine Frage: War es vielleicht doch wieder der CIA? Manches spräche schon dafür.
Auf alle Fälle sollte in das Betroffenheitsgedöns in Deutschland langsam mal ein Ende finden. Hier werden Musikveranstaltungen abgesagt,  in New York marschieren die Helfer zu Blasmusik durch die Trümmer. Immerhin ist den Terroristen gelungen, die westliche Welt für mehrere Tage lahm zu legen - es ist an der Zeit, wieder in Bewegung zu  kommen. Es hilft in Manhatten oder irgendwo auf der Welt niemandem etwas, wenn in irgendeinem Dorf des Odinwaldes die Kerb abgesagt wird. Wer weiter in Betroffenheit schwelgen will, kann ja daheim bleiben.
Seit dem 7. Oktober wird nun zurück geschossen: Terroristen werden von der Luftwaffe gejagt, für Zivilisten gibt es Care-Pakete von oben, Kriegsschiffe stehen bereit, um Afghanistan vom Seeweg her anzugreifen. In Amiland geht die Milzbrand-Panik herum, auch Deutschland panikt ein bisschen mit. Zwar ist bislang nicht das kleinste Milzbrand-Erregerchen in Merry Old Germania aufgetaucht, aber gewissenhaft wie sie sind, die Deutsche, reicht schon Backpulver, um großflächige Ausnahmezustände zu verhängen. Wohin der ganze Zirkus noch führen wird, weiß derzeit niemand. Die Aktienkurse haben sich schnell stabilisiert, der Euro ist ein wenig gestiegen, der Dollar hat ein wenig verloren, der Rüstungsindustrie gehts gut, denn alles, was auf das sowieso schon zerbombte Afghanistan geworfen wird, muss ja schließlich ersetzt werden. Vielleicht hat nun bald auch die Musikbranche was davon, denn mit Rockmusik soll bin Laden aus seiner Höhle gejagt werden. Als deutscher Beitrag wäre vielleicht das Musikantenstadl zu empfehlen - soll ja schon Manchen auf die Palme getrieben haben.
Das Betroffenheitsgedöns im Land hat sich etwas relativiert, aber Engagement zeigen die Deutschen noch immer - inzwischen allerdings auch gegen Amerika. “We don´t want your fucking war” klingt es  europaweit aus den Lagern der Friedenbewegungen - und dem kann sich Odin nur anschließen. Gewalt gegen Gewalt war noch nie eine Lösung - und jeder sollte sich überlegen: Geschieht dieser Krieg wirklich auch in meinem Namen? In Odins Namen jedenfalls nicht!
Seit dem 7. November ist nun endlich auch Deutschland gefragt, nun sollen auch deutsche Jungs gegen den Terror kämpfen dürfen. So richtig verlangt haben die Amis das ja nicht, aber Gerhard Schröder muss wohl so  lange rumgenölt haben von wegen “Wir wollen auch mitspielen!” - bis Schorsch Dabbelju zu seinem Kriegsminister Rrrummmsfeld gesagt hat: “Schau doch mal , womit wir die Krauts beschäftigen können, damit  Gerd endlich aufhört, zu nölen.” Joh, nun diskutiert der Bundestag darüber. Eine Aufgabe gäbe es ja für die Deutschen mit ihrer sprichwörtlichen Gründlichkeit: Sie könnten fein ordentlich das Abwurfgut  beschriften, damit die afghanische Landbevölkerung nicht ständig die gelben Streubomben mit den ebenfalls gelben Futterpaketen verwechselt.
Ansonsten geht noch der Milzbrand um, nein eigentlich nur Antrax, denn der definitiv positive deutsche Milzbrandfall erwies sich als definitiv negativ. Kein Terror in Deutschland, kein Terror in Europa (außer dem üblichen) und in Amiland außer Antrax  eigentlich auch nur Angst vor Irgendwas. Gesprengte Brücken hat der Geheimdienst nun ins Gespräch gebracht - anscheinend glaubt er, den Terroristen sind die Ideen ausgegangen. Ansonsten alles wie gehabt: Massives Sponsoring der Rüstungsindustrie - und die ganze Welt ist live dabei, dank CNN. Tja, wenn Medienmogule auch Bomben bauen... Der neue New Yorker Bürgermeister ist übrigens auch gelernter  Medienmogul - kann also gut sein, dass der nächste Terroranschlag live übertragen wird, zumindest aus New York. Die spinnen, die Amis! Schauen wir ihnen weiter zu - sollen doch unsere Berliner Entscheidungsträger in den Krieg ziehen, wenn sie unbedingt wollen, Gerd vorneweg!
Die Betroffenheit hat sich in Deutschland zum Glück wieder relativiert, nur ist man nicht mehr so reiselustig. Der Fortbewegungsdrang reicht noch nicht einmal mehr zum abendlichen Kneipenbesuch. Nur am Wochenende trauen sich die Odinwälder und Restgermanen noch aus dem Haus. Was für ein Unfug - der Wahnsinn macht am Wochenende doch keine Pause, macht er noch nicht mal wegen Ramadan.
Nun befinden wir uns kurz vor Weihnachten, und der  Wahnsinn macht immer noch keine Pause. Im Luftraum über Afghanistan ist es ruhiger geworden, schließlich gibt es nichts zum Zerbomben mehr. Die Taliban sind entmachtet, die Frauen haben den Schleier abgelegt und und die Amis suchen Bin Laden und seine Gang nun in den unzähligen Höhlen der afghanischen Bergwelt. Und das dauert! Deutsche Jungs sind inzwischen auch dort unten - dafür stellte Schröder  sogar die Vertrauensfrage. Die Grünen wollte ja nicht so richtig für den Krieg sein, aber wegen dem Erhalt der Koalition mussten sie wohl. Fragt sich nur noch, ob ein Partner, dem das Rückgrat gebrochen wurde, überhaupt noch eine Stütze sein kann. Aber im Prinzip ist es ja wurscht, welcher Partei die Berliner Pappnasen angehören - wie Otto Schily es augenscheinlich vorführt. Erst grün, dann rot und nun einer Meinung mit Bayerns Beckstein. Aber es geht ja um die innere Sicherheit, die wir mit Nikotinkonsum bezahlen (tja, die Raucher opfern sich wirklich auf, muss auch mal anerkannt werden!). Und zum  Schutze unserer Freiheit wird selbige erheblich eingeschränkt! Sowas kommt halt von einem grün-rot-braunschwarzen Altachtundsechziger als Innenminister.
Und was treiben die Odinwälder und Restgermanen? Offensichtlich sind sie immer noch in ihrem Betroffenheitswahn, denn in  den Kneipen sind sie immer noch nicht zu sehen. Alles hockt daheim und gibt kein Geld mehr aus - und die Konjunktur rast in den Keller. Geflogen wird nicht mehr - man könnte ja entführt werden. Geld wird auch keines mehr ausgegeben - man könnte es ja noch gebrauchen, weil man arbeitslos wird oder so. Und das wird man, weil andere ebenso denken. Eine hausgemachte Konjunkturflaute also! Aber wenn die Germanen das so wollen... Und das an Weihnachten, dem Konsumfest schlechthin! In diesem Sinne: frohes Fest!

Und wie schauts aus im neuen Jahr? Schorschdabbelju ist, nachdem er mit Afghanistan abgeschlossen hat, auf der Suche nach neuen Kriegsschauplätzen. Am liebsten würde er überall dort herumbomben, wo sich eventuell ein Terrorist aufhalten könnte. Mal gut,  dass sich hierzulande in den vergangenen 30 Jahren in Sachen Terroristen einiges geändert hat - sonst wäre Frankfurt vermutlich platt. Von Osama bin Laden hört man nicht mehr viel, könnte tot sein oder versteckt - und ein Krieg ohne reales Feindbild ist gar nicht so einfach. Bush hat damit zwar keine Probleme, aber der Rest der Welt schon.
Zum Jahreswechsel 2002/03 war das mit dem Feindbild längst geklärt, der Irak isses. Wo Papa Bush nicht recht zum Zuge kam, will Sohnemann nun weitermachen, notfalls auch gegen den Rest der Welt. Mit Ausnahme der Briten natürlich, die offensichtlich grundsätzlich keinem Krieg aus dem Wege gehen. Schröder hats den Deutschen im Wahlkampf versprochen und auch hinterher bekräftigt: OHNE UNS! Die Amis haben schon mal zigtausend Soldaten ins Kriegsgebiet befördert, aber noch passiert nichts. Wenn Nato und UN noch ein wenig mit den Amis rumdiskutieren, könnte sich das Problem von alleine lösen. Irgendwann - so ungefähr in zwei Jahren - endet die Regierungszeit von Schorsch Dabbelju. Und die Amis sind doch wohl nicht so bescheuert und wählen ihn wieder?! Obwohl es ihnen schon zuzutrauen wäre!
Was ihnen noch so alles zuzutrauen ist, kann unter www.whitehouse.org nachgelesen werden. Diese Seite macht Hoffnung! Es gibt doch Amerikaner mit Hirn!
Hat aber alles nichts genutzt, seit dem 20. März 2003 brennt Bagdad und das Land drumherum. Tagtäglich sterben unschuldige Menschen, aber auch so einige Amis und Briten kehrten schon im ZInksarg heim. Die gingen aber nur zu kleinen Bruchteilen auf Kosten von Saddams Armee. Die meisten davon wurden Opfer von friendly-fire - so heißt das ganz freundlich im Armeejargon, wenn sich die Alliierten gegenseitig abschießen. Tja, im Golfkrieg ging die Hälfte der GIs an freundlicher Befeuerung drauf - die amerikanische Kriegsführunge gelobte Besserung. Und sie hält ihr Versprechen, diesmal ballern sie sich fast ausschließlich selbst ab.