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Auch im Odinwald wird Baseball gespielt - und das schon seit 1986

Mit Vokabeln wie Pitcher, Batter, Strike, Flyout oder Inning können die wenigsten Odinwälder etwas anfangen – denn welcher Odinwälder hat schon eine Ahnung von Baseball. Einige auf alle Fälle, denn auch wenn es Manchen erstaunen mag: Im Odenwald wird tatsächlich Baseball gespielt. Und das sogar recht erfolgreich, denn der Baseballclub Grasshoppers Erbach stellt inzwischen immerhin die beste Mannschaft Hessens.
Begonnen hat alles Ende des Jahres 1986: 17 junge Menschen im Alter zwischen 17 und 22 Jahren verspürten aus verschiedenen Gründen keine Lust mehr, Sport in den traditionellen Vereinen zu betreiben und wollten etwas Eigenständiges machen. Baseball hatten sie über ein Schnuppertraining bei den Darmstadt Rockets kennengelernt und sie scheuten weder Kosten noch Mühe, um das Unternehmen Baseball in Erbach voranzutreiben. Die ersten wichtigen Tips und Kniffe dieser Sportart brachte der kanadische Highschool-Lehrer Jon Cowans den begeisterten Spielern bei.
Doch mit der ersten Saison tauchte auch gleich ein großes Problem auf, nämlich die Frage: “Wo sollen wir spielen?”. Da kein Platz zur  Verfügung stand, trugen die Grasshoppers ihre ersten Heimspiele kurzerhand auf dem Platz der jeweiligen Gegner aus.
Das hat sich inzwischen längst geändert, denn neben der Reithalle  befindet sich ein Platz, auf dem alles zu finden ist, was das Baseball-Herz begehrt. Die Stadt stellte 1992 das Gelände zur Verfügung und mit Eigenmitteln und viel Arbeit wurde daraus bis zum  nächsten Jahr ein perfekter Baseballplatz. Das Infield verfügt über Asche-Runlines sowie einen Pitchers-Mound. Die Bases sind in Boden fest verankert, auch das Pitcherrubber und die Homeplate  sind fest eingebaut sind. Hinter der Homeplate ragt der Backstop mit sechs Meter Höhe und 20 Meter Länge über das Feld. Dahinter bietet eine kleine Tribüne rund 45 Zuschauern Platz, die den aktuellen Spielstand auf der im Outfield befindlichen, elektronischen Anzeigentafel verfolgen können. Zum Platz gehört auch der “Turm”, ein ausgedienter, umgebauter Reiter-Richterturm. Während im Obergeschoß der Scorer die Anzeigetafel bedient und alles überblickt, werden im Untergeschoß kleinere Snacks oder diverse Drinks zu günstigen Preisen angeboten. Direkt  neben dem Platz finden die Spieler im vereinseigenen Battingcage optimale Trainingsbedingungen an der Pitchingmaschine. Und die Nachbarschaft zu den Pferden und Reitern klappt hervorragend, auch wenn hin und wieder durch die harten Bälle etwas kaputt geht.
Bevor diese optimalen Verhältnisse geschaffen waren, hatte die Grasshoppers zahlreiche Höhen und Tiefen zu durchwandern. Sie mussten hart um Akzeptanz kämpfen, denn die meisten ihrer Mitbürger hielten das sportliche Engagement für eine vorübergehende Laune. Andere hingegen, auch aus der Erbacher Geschäftswelt,  unterstützten sie, vorallem als sie 1992 nach einem Einbruch in die Vereinsräume, bei dem die komplette Ausrüstung entwendet wurde, vor dem finanziellen Ruin  standen. Auf und ab ging es auch in sportlicher Hinsicht, wobei diese Probleme ihre Ursache im Trainermangel hatten. “Im letzten Jahr war die sportliche Leistung oft so schlimm, dass ich schon  überlegte, mit der Vereinskasse durchzubrennen, um nicht mehr wiedergewählt zu werden”, meinte Gründungsvater und Dauervorsitzender Oliver Hezel nicht wirklich ernsthaft. . Das ist inzwischen auch nicht mehr nötig, denn in es stimmt wieder rundum alles. Mit Stefan  “Hacki” Hoffmann haben die Grasshoppers einen Coach, der auch hauptberuflich mit Baseball zu tun hat. Er wird unterstützt vom zweiten Trainer Martin Nord. Mit dem dritten Platz in der Hessischen Verbandsliga sind die grünen Grashüpfer derzeit so erfolgreich wie nie zuvor. Die Jugendmannschaft erreichte in dieser Saison ebenfalls einen hervorragenden vierten Platz.
Inzwischen haben sie sich in Erbach wirklich etabliert, die Grasshoppers – eine finanzielle Grundlage des 125 Mitglieder starken Vereins ist die Bewirtung eines Teils der Bierhallen zum Erbacher Wiesenmarkt.
Baseball ist eine reine Sommersportart und die Saison ist mit der Meisterschaft  beendet. Aber im April geht es in der Regionalliga weiter und es ist wirklich empfehlenswert, bei Heimspielen am Samstag oder Sonntag einmal vorbei zu schauen. Ein Spiel beginnt am frühen Nachmittag und dauert im Durchschnitt drei Stunden. Meist wird ein Doubleheader gespielt, also zwei Spiele hintereinander. Das heißt aber keinesfalls sechs Stunden nervenaufreibende Action am Stück. Nur wenn der Pitcher wirft und der Batter schlägt, wird es hektisch. Ansonsten gibt es zwischendrin viel Leerlauf, was die  ganze Sache so gemütlich und stressfrei macht. Am Spielfeldrand springen Kinder herum, ehemalige Spieler kommen mit ihren Familien vorbei, es wird getrunken, gegessen und geredet, über Baseball und was sonst noch interessiert.
Keine Ahnung von Baseball? Das macht nichts, die Vokabeln sind ebenso wie  die Regeln leicht zu lernen und irgendwie besteht eine gewisse Ähnlichkeiten mit der Schulsportart Brennball. Außerdem geben die Grasshoppers und ihre  sachkundigen Fans gerne Auskunft. Mehr über diesen jungen, sympatischen Verein, inklusive Baseballregeln und Vokabeln, ist im Internet unter www.grasshoppers.de zu erfahren.

Grasshoppers Erbach im Siegestaumel - 2001 die beste Mannschaft Hessens  

Das letzte und entscheidende Baseballverbandsligaspiel dieser Saison absolvierten die Erbach Grasshoppers bei den Bad  Homburg Hornets. Ein Sieg und Erbach ist Hessenmeister. Folgende Spieler bildeten die ersten neun: Short Stop-Johann Gelhorn I,  Catcher-Tobias Lang, First Base-Achim Lerch, Rightfielder-Martin Nord, Second Base-Johann Gelhorn II. Centerfielder-Sven Jäger, Leftfielder-Mirko Weichel, Pitcher-Wolf-Rochus Hahn und Third Base-Benny Hutter.
Gleich im ersten Inning legten die Odenwälder los und konnten mit 5:1 in Führung gehen. Mirko Weichel verzeichnete einen wichtigen Double. Im zweiten Inning brachte Erbach nur einen Punkt zustande und musste lediglich einen Punkt durch einen Homerun hinnehmen. Martin Nord konnte weitere vereiteln, indem er einen Flyball noch vor der Barriere fangen konnte. Das dritte Inning sah wieder besser aus. Vier Punkte legten die Grasshoppers vor. Benny Hutter mit einem Homerun, sowie Lerch und Nord mit wichtigen  Doubles sorgten für die Punkte. Somit 10:2 für die Grasshoppers.
Das vierte Inning verlief ausgeglichen. Bad  Homburg hatte sich jetzt aber besser eingestellt und hatte immer wieder Läufer auf Bases und damit die Chance zu punkten.  Diesmal waren zwei Hornets auf Base. Sven Jäger konnte einen Flyball aus der Luft fangen und direkt ans Erste Base werfen, so  dass der Schläger und der unaufmerksame Läufer Aus waren. Im fünften Inning tat sich nicht sehr viel. Die Aus wurden weiterhin sicher erzielt und Punkt für Punkt gesammelt. 12:3 für Erbach der Spielstand.
Hat Erbach im nächten Inning zehn Punkte Vorsprung ist das Spiel vorzeitig gewonnen. Im Angriff wurden auch sofort drei Punkte erzielt. Leider war die Defensive nicht konzentriert. Mirko Weichel lies einen harten Schlag durch die Beine und Johann Gelhorn I schnappte seinem Cousin den sicheren Ball weg und fabrizierte einen Error der Punkte kostete. 15:6 für Erbach.
Bad Homburg wechselte den Pitcher. Erbach brauchte nun zwei Innings um sich besser auf dessen Würfe einzustellen; es wurden  keine Punkte erzielt. Die Gastgeber konnten aber auch nur einen Run verbuchen. Bei 15:7 sollte nichts mehr anbrennen. Henry  Raubach und Torsten Schnellbacher kamen für Gelhorn II und Weichel ins Spiel. Im letzten Inning zeigten die Erbacher noch eine eindrucksvolle Schlagleistung. Achim Lerch erzielte einen Homerun, Tobias Lang hatte geladene Bases und die Chance auf einen Grand-Slam-Homerun. Nach der Meinung des Schiedsrichters kam der Schlag von Lang vor der Begrenzung runter, so dass nur ein Double gewertet wurde. Neun Punkte erzielten die Odenwälder und siegten mit 24:7. Tobias Lang erzielte sechs Runs und Wolf-Rochus Hahn war mit 12 Strikeouts als Werfer in überragender Form.
Somit sind die Erbach Grasshoppers punktgleich mit Rüsselsheim, aber aufgrund des direkten Vergleichs Tabellenführer und Hessenmeister.
Seit dem Wiesenmarkt gab es acht Siege in Folge und der damit grösste Erfolg in der Vereinsgeschichte. In der nächsten Saison  werden die Grasshoppers in der Regionalliga spielen. Die Fahrten zu den Auswärtsspielen sind zwar erstaunlicherweise kürzer, jedoch werden strukturelle Maßnahmen verlangt, die Erbach bis dato noch nicht erfüllen kann. .