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Neuer Name, bekannte Klänge
„Dhalia“ sorgt im Patatkeller für irisch-folkloristische Partystimmung
Es klang größtenteils nach „Wild Silk“, ein wenig
nach „Paddy goes to Holyhead“, aber auch neue Töne waren heraus zu hören, am Freitag im Patatkeller. Auf der Bühne stand die südhessische Formation „Dhalia“ und zelebrierten keltische
Träume und Tänze, was, wenn auch nicht ganz irisch, in große die Schublade des „Irish Folk“ passt. Die Ähnlichkeit mit den wildseidenen Irish Folkern ist nicht zufällig, schließlich sind zahlreiche
Bandmitglieder identisch. Zum Beispiel Rainer Burgmer, der Mann mit der Blockflöte, dem Chamoishorn, der Klarinette oder Tin Wistle, vor
der er auch zwei gleichzeitig spielt. Oder Bernd Demiray, Songschreiber und Komponist beider Formationen, Sänger, versierter Gitarrist und Saz-Spieler. Auch der Ägypter Bergo Ibrahim ist als
phantasievoller Percussionist aus Wild Silk-Zeiten bestens bekannt. An die „Paddys“ erinnerte „Dhalia“ sobald die Geige erklang. Helen Mannert, die virtuose
Ex-Paddy-Geigerin, professionelle Studio- und Theatermusikerin, bereichert nun das Klangbild von „Dhalia“, mit der Geige und – nicht minder gekonnt – mit dem Akkordeon. Einfach grandios die
musikalischen Wettstreite mit Rainer Burgmer, Flöte gegen Geige. Ein anstehender, wenn auch kurzfristiger Ausstieg aus der Band, ist ihr bereits anzusehen: Im Oktober steht Babypause an. Das
neue Gesicht mit neuer Stimme in der Gruppe gehört Andrea Linzke. Ihr obliegt die schwierige Aufgabe, die charismatische Ex-Sängerin und Harfenistin der Wildseidenen, Simone Freimüller, zu
ersetzen. Aber sie überzeugte mit heller, gefühlvoller Stimme und ihrem Klarinettenspiel. „Dahlia“ servierte im Keller die ganze Bandbreite ihres Repertoires, von den schwermütigen Balladen
über mittelalterlich anmutende Instrumentalweisen bis hin zu den wilde, temporeichen Tänzen. Traditionals waren ebenso darunter wie eigene Stücke. Inspirationen dafür kamen nicht nur von der
grünen Insel Irland, sondern auch vom Balkan und aus dem Orient. Rainer Burgmer erläuterte, manchmal etwas zu episch, die Geschichten und Ursprünge der einzelnen Songs. Aber das tat der
Party-Stimmung im Patatkeller keinen Abbruch. Glücklich war, wer keinen Sitzplatz hatte und im dichten Gedränge des vollbesetzten Kellers ein wenig Platz zum Tanzen fand. Der Dank: Stürmischer
Applaus und nicht enden wollende Zugabeforderungen. Ein Trost für alle, die nicht genug bekamen: Schon am 30. Juli gibt es im Odenwald ein Wiedersehen mit „Dhalia“, dann auf der Bühne des
Finkenbach-Festivals. (25.06.04)
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