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Hoher Qualitätsanspruche und innovative Ideen
SĂĽĂźe VerfĂĽhrungen vom Konditoren-Weltmeister Bernd Siefert in der ganzen Welt begehrt
Den süßen Verlockungen eines Konditors und Patissiers zu widerstehen, fällt nicht leicht – schier unmöglich ist dies jedoch, wenn es sich
auch noch um weltmeisterliche Verführungen handelt – wie im Michelstädter Café Siefert.  Konditormeister Bernd Siefert ist Weltmeister in seinem Fach, und das mit Brief und Siegel. Über 15 Jahre nahm der 33-Jährige an Wettbewerben
teil, den letzten Weltmeistertitel holte er 1997, sechs Jahre hintereinander war er Deutscher Meister, ein Rekord, den noch niemand eingestellt hat, Er trägt den Titel “Innovativster Konditor der
Welt”, ist Vize-Weltcup-Sieger, besitzt rund 30 Goldmedaillen, unzählige Pokale und Auszeichnungen stehen in Vitrinen und schmücken Wände. Inzwischen ist er ins Trainerlager
übergewechselt und macht die Deutsche Nationalmannschaft der Konditoren fit für die nächste Weltmeisterschaft.
Auch als Berater ist der Michelstädter tätig, für Schokoladenfirmen in Frankreich und Belgien, für die Firma Schöller, wodurch jedes “Eis des Jahres” ein bisschen nach Siefert schmeckt, er ist
Gourmetberater fĂĽr Robinson-Clubs, stets verbunden mit Werbung fĂĽr seine Heimatstadt, er referiert an namhaften Hotelfachschulen, arbeitet mit Kollegen auf der ganzen Welt zusammen und wenn
Feinkost Käfer in München ein Problem hat, klingelt in Michelstadt das Telefon. Rund die Hälfte des Jahres verbringt der Weltmeister fern seiner Heimatstadt und ist dennoch eng mit
ihr verbunden. Diese Verbundenheit hat im Hause Siefert Tradition. Vor rund 250 Jahre baute Bernd Sieferts Urahn das Haus an der BraunstraĂźe und war damals BĂĽrgermeister von Michelstadt. Zu
dieser Zeit stand die Frage im Raum, ob das Rathaus aus verkehrstechnischen GrĂĽnden nicht besser abgerissen werden sollte. Im Entscheidungsgremium entstand eine Patt-Situation, die Stimme des
Bürgermeister verhinderte den Abriss – wobei dieser sich damals sicher nicht im Klaren war, was diese Entscheidung für die Zukunft Michelstadts bedeutete. Eine Konditorei führte die Familie damals
noch nicht, das Haus war Poststation, später Hausbrauerei – im Keller stehen heute noch die Utensilien – und Bernd Sieferts Großeltern hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb. Vor 33 Jahren
begann der Vater mit der Konditorei und mit sechs Jahren half der kleine Bernd schon in der Backstube mit.
Sein Traumberuf war es eigentlich nicht, viel lieber hätte er Kunst studiert, was aber ohne Abitur nicht möglich war. Zum Glück, denn was wäre Michelstadt und dem Rest der Welt entgangen. Bernd
Sieferts Köstlichkeiten gehen in die ganze Welt, der Baumkuchen bis nach Australien, Marmelade bis nach Simbabwe, Sacher-Torten nach Wien, die Hessische Landesbank wird ebenso beliefert wie
die Lufthansa-Service-Gesellschaft und unzählige Gourmet-Tempel sind Kunde bei Siefert. Ein Geheimnis seines Erfolgs ist der hohe Qualitätsanspruch. Das Obst für die Marmelade
beispielsweise kommt aus dem eigenen Garten, ob die Pflaumen für das Latwerge oder die Äpfel für Apfel-Basilikum-Marmelade. Bei den Rohstoffen gibt sich der Zuckerbäcker grundsätzlich nur mit
dem Besten zufrieden, Bourbon-Vanille kommt nicht in die Pralinès, Tahiti-Vanille muss es sein. Sein Eis leuchtet zwar in den buntesten Farben, aber Farbstoffe sind darin ebenso wenig zu finden wie
Stabilisatoren oder Konservierungsstoffe – nur Natur pur, und die Farbe kommt vom Obst. Bei den Pralinen fährt Bernd Siefert zwei Linien. Einmal die Klassische wie Champagner, Nuss,
Nougat - und seine Favoriten, die Private Weltmeister-Kollektion, die Kräuter- und Duftpralinen wie beispielsweise Rosmarin, Thymian, Safran, Duftgeranie, Orangenblüte. “Ich habe ein Faible für
abstrakte Geschichten”, erklärt der Zuckerkünstler, und seine Innovation macht wohl auch einen großen Teils eines Erfolges aus.
Die Hälfte eines Jahres verbringt er fern seiner Backstube, wie kann das funktionieren? Ganz einfach: Anders als Köche, die ihre Speisen aus dem Gefühl heraus kochen, hängt die Konditorei von Physik
und Chemie ab. Wie reagiert ein Rohstoff auf den anderen, ist dabei die wichtigste Frage. Bernd Siefert kreiert die Rezepte und lehrt seine Mitarbeiter, diese umzusetzen. Zwischen 15 und 20
Mitarbeiter sind im Café Siefert beschäftigt, darunter vier Auszubildende. In der Weltgeschichte herum reisen kann der Meister auch nur, weil die Eltern und die Schwester ihm im Geschäft den
Rücken freihalten – und die Freundin akzeptiert, dass “er der größte Zigeuner des Odenwaldes ist”. So hat er schon fast die ganze Welt bereist, wobei er seinen Heimathafen Michelstadt niemals
missen möchte, unzählige Zeitungen und Zeitschriften haben schon über ihn berichtet, ebenso Radio und Fernsehen –was kann ihn überhaupt noch reizen? Eine TV-Konditoren-Show eine
Herausforderung, der er sich gerne stellen würde – und mit Sicherheit ist das nur eine Frage der Zeit. |